Ein kurzer Blick – und mein Tag war versüßt. Dem Kaninchen, das mir letzte Nacht über den Weg hoppelte, bin ich vermutlich herzlich egal. Umgekehrt sieht es anders aus.
Ich liebe den Münchner Olympiapark. Vor allem nachts, wenn ich von Treffen mit Freund:innen oder aus dem Theater (juchhu, es geht wieder los!) nach Hause radle, genieße ich diese ruhige Mischung aus Natur und Künstlichkeit, freue mich an schlummernden Enten und Gänsen sowie den glitzernden Lichtern in der Ferne.
Lange Zeit begegneten mir stets auch etliche Kaninchen auf meinem Weg, zwischen zehn und 20 zählte ich meist in einer Nacht. Doch damit war es eines Jahres vorbei. Ich vermutete, man habe angesichts der städtischen Kaninchen-„Plage“ Giftköder oder Ähnliches ausgelegt. Tatsächlich ergab meine kurze Recherche, dass man stattdessen Greifvögel eingesetzt hatte, um die Zahl der Kaninchen zu minimieren.
Ob diese Maßnahme nötig war oder nicht, möchte ich an dieser Stelle nicht diskutieren, dazu bin ich nicht Expertin genug. Fakt ist: Ich als Privatmensch Carmen vermisste die kleinen Langohren bei meinen nächtlichen Wegen durch den Park. Nicht, dass es heutzutage gar keine mehr gibt – allein: Die einst selbstverständlichen Begegnungen sind selten geworden. Insofern war es für mich ein Highlight – und mein #tageswow –, als mir letzte Nacht ein kleines Fellknäuel begegnete.‘
„Na du?“, sagte ich zu ihm. Kurz unterbrach es seinen Hoppelweg und blickte mich an. Nicht erschrocken, bildete ich mir in diesem Moment ein, sondern irgendwie … stolz.
„Wir lassen uns nicht unterkriegen“, schien mir sein Blick zu sagen. Und ich trat lächelnd in meine Pedale.
Carmen
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