Klingt kompliziert, ist es auch, soll aber Vieles einfacher – und vor allem gerechter – machen: Nach Ansicht der Digitalethikerin Julia Gundlach lassen sich mithilfe algorithmischer Systeme und Künstlicher Intelligenz gesellschaftliche Probleme lösen.
„Ethik der Algorithmen“ heißt das 2017 gestartete Projekt der Bertelsmann-Stiftung, an dem unter anderem die Digitalethikerin Julia Gundlach als Projektmanagerin beteiligt ist. Das Ziel: mehr Chancengleichheit und Gerechtigkeit. Ob Kredite, Jobs, Kita- oder Studienplätze – algorithmische Systeme sollen helfen können, die Vergabe sozialer zu gestalten.
Vielen Menschen sind Algorithmen und Künstliche Intelligenz noch suspekt. Andere wiederum haben geradezu phantastische Vorstellungen diesbezüglich. Das Schwanken zwischen den Extremen Dystopie und Utopie behindert nach Gundlachs Ansicht den sachlichen Diskurs zum Thema, wie sie in einem Interview mit dem Sonntagsblatt erläutert. Wichtig sei, in der Technologie ein Werkzeug zu sehen, das, wenn es sinnvoll an der richtigen Stelle eingesetzt wird, sehr hilfreich sein kann.
Beispiel: Kitaplatz-Vergabe
Als konkretes Positivbeispiel hat die Bertelsmann-Stiftung kürzlich ein Impulspapier zur algorithmusbasierten Kitaplatz-Vergabe veröffentlicht. Eine spezielle Software könne demnach dabei helfen, die Kitaplatzvergabe auf Basis eines bestimmten Kriterienkatalogs und der Wünsche von Eltern ethisch gerechter zu gestalten. Die Kriterien (etwa Härtefälle, Wohnort, Familiensituation) sollen dabei transparent kommuniziert werden. So sollen Ranglisten entstehen, wobei die Kitaleitung in Einzelfällen letztlich immer noch Änderungen vornehmen kann. Eltern bekämen schließlich ein Kitaplatz-Angebot, von dem sie sicher sein können, dass es das bestmögliche für sie ist. Probeläufe in einigen Städten und Gemeinden entwickelten sich vielversprechend.
Entscheidend für die Umsetzung solcher Innovationen ist allerdings auch ein Umdenken innerhalb der Gesellschaft und in Unternehmen. Weg von einem rein wirtschaftlichen Fokus, hin zu mehr Ethik, sozialer Gerechtigkeit und Gemeinschaftssinn.
Inwiefern und wann das umgesetzt werden kann, bleibt abzuwarten.
Quellen und weiterführende Links:
https://algorithmenethik.de/
https://www.rnd.de/digital/digitalisierung-algorithmen-mehr-fuer-gemeinwohl-einsetzen-digitalethikerin-appelliert-3HCZ75PW7QW76LGV4Q3U3BYPVA.html
https://www.sonntagsblatt.de/julia-gundlach-digitale-ethik
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