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Mehr Meer aufräumen

The Ocean Cleanup fischt Plastikmüll aus den Ozeanen
Schiffe, die den Plastikfilter durch das Meer ziehen
#umweltwow #meereswow
    © The Ocean Cleanup, theoceancleanup.com

      Etwas mehr als zwei Drittel der Erdoberfläche sind von Wasser bedeckt – und ein großer Teil davon mit Plastikmüll, sodass jährlich hunderttausende Seevögel und Meereslebewesen daran verenden.

      Allein der sogenannte Great Pacific Garbage Patch zwischen Hawaii und Kalifornien im nordpazifischen Strömungskreis hat eine Fläche von 1,6 Millionen Quadratkilometern. Das ist dreimal so groß wie Frankreich. Laut Umweltbundesamt sind drei Viertel des Mülls im Meer Kunststoffe, die nur sehr langsam zersetzt werden und dabei giftige und hormonell wirksame Zusatzstoffe wie Weichmacher, Flammschutzmittel und UV-Filter in die Umwelt abgeben.

      Diese Kleinstpartikel, das sogenannte Mikroplastik, tauchen mittlerweile überall auf. Forscher:innen haben es in Meereswirbeln, Sedimenten und in den Hinterlassenschaften diverser Meerestiere nachgewiesen. Mikroplastik kann zur Anreicherung von Schadstoffen führen, die durch den Verzehr von Fischen und Meeresfrüchten auch Auswirkungen auf Menschen haben. Denn bisher kann Mikroplastik nicht aus dem Wasser gefiltert werden.

      Siebähnliche Konstruktion filtert Plastik aus dem Meer

      Stattdessen werden nun seit letztem Jahr große Mengen Plastikmüll aus dem Meer geholt, bevor dieser durch Strömung und Reibung in kleinere Stücke aufgespalten wird. 2013 schnorchelte ein 16-jähriger Jugendlicher aus den Niederlanden in Griechenland. Dabei bekam er mehr Plastik als Fische zu sehen und beschloss, etwas dagegen zu unternehmen. Er entwickelte seine Idee und sammelte ein Jahr darauf in der bis dato größten Non-Profit-Crowdfunding-Kampagne 2,2 Millionen US-Dollar für die Umsetzung von The Ocean Cleanup.

      Dessen Filter nutzt die natürliche Meeresströmung und die Tatsache, dass ein Großteil des Plastiks nicht weit von der Wasseroberfläche treibt. Eine 800 Meter lange, schlauchähnliche Konstruktion fängt das treibende Plastik ein. An dieser Barriere hängt ein fest gewobener Stoff, der etwa drei Meter in die Tiefe reicht und etwas tiefer treibendes Plastik ebenfalls aufnimmt. Studien haben ergeben, dass diese Tiefe ausreicht, um den meisten Müll aus dem Wasser filtern zu können.

      Nach einigen Anlaufschwierigkeiten mit dem ersten Prototyp ist das weiterentwickelte Modell 002 seit Ende Juli 2021 im Pacific Garbage Patch im Einsatz. An Modell 003, das noch effizienter wirken soll, wird  bereits gearbeitet.

      Neben den Auswirkungen auch die Ursache bekämpfen

      Das Projekt verfolgt einen zweigleisigen Ansatz: Statt nur Plastikmüll aus dem Meer zu fischen, verhindert man mit einer etwas kleineren, anpassbaren Konstruktion, dass das Plastik überhaupt ins Meer gelangt. Diese kleinere Variante fängt Plastiktreibgut bereits in Flüssen ein, die einen Großteil davon ins Meer spülen.

      Im Rahmen ihrer Forschungen identifizierte die Organisation die 1.000 schmutzigsten Flüsse weltweit. Diese transportieren mutmaßlich 80 % des in Gewässern treibenden Plastikmülls in die Ozeane.
      Bald soll die Konstruktion für den Einsatz in Flüssen in Serienproduktion gehen. Gleichzeitig laufen Verhandlungen mit Regierungen, Betreibern und Sponsoren, die einen Großteil der Umsetzung übernehmen sollen. Schließlich sind aufgrund laxer Gesetze und nicht nachhaltiger Produktions- und TRansportverhältnisse auch sie dafür verantwortlich, dass

      90 % des treibenden Plastiks bis 2040 aus dem Meer entfernen – das Projekt hat sich ein ehrgeiziges Ziel gesteckt. Angesichts der vielen Forschungsergebnisse innerhalb den letzten Jahre, die effizient und zielführend in Weiterentwicklungen aufgingen, könnte es tatsächlich erreichbar sein.

       

      Quellen und weiterführende Links:
      https://theoceancleanup.com/
      https://interestingengineering.com/could-we-power-ocean-cleaning-voyages-with-the-same-%20plastics-they-collect%20%20
      https://www.newscientist.com/article/2295468-ships-could-clean-up-the-ocean-by-turning- marine-plastic-into-fuel/
      https://www.sgcarmart.com/news/article.php?AID=25890
      https://sinplastic.com/the-ocean-cleanup/
      https://www.wwf.de/themen-projekte/plastik/unsere-ozeane-versinken-im-plastikmuell
      https://www.umweltbundesamt.de/themen/wasser/gewaesser/meere/nutzung-belastungen/muell-im-meer

      Bildquelle: © The Ocean Cleanup, theoceancleanup.com